Mein Gesangsworkshop "JOIK & Intuitive Gesänge - Das wahre Instrument bist du selbst"
bietet dir ein intensives Experimentierfeld für deine Stimme an. Dein eigener Klang wird durch Kehlgesänge - JOIK, Impulsgesänge, Körperklänge und Rhythmus in der Gruppe erlebt.
Gemeinsam improvisieren wir und schaffen damit Verbindung im Innen und Außen.
Wir erfinden JOIKS entlang unseres Erlebens. Yoga, Atem- und Wahrnehmungsübungen unterstützen diesen kreativen Prozess.
JOIK ist ein guturaler Gesang (Kehlgesang) und die älteste, europäische Gesangstradition, die wir kennen. JOIK ist die Gesangskunst der Samen und ein zentrales Kommunikationsmittel in ihrer schamanistischen Kultur. Methodisch beziehe ich mich hier u.a. auf die Künstlerin und Therapeutin Anna Halprin. Ihr in Bausteinen angelegter "Life/Art Process" ist ein Kreativität anregender Prozeß, der inzwischen in vielen Ländern künstlerisch, therapeutisch und pädagogisch angewendet wird.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Bitte bequeme Kleidung mitbringen.
seelesingt.com- Studio, Limmerstr. 46, 30451 Linden-Nord Hannover
an.
Mein Name ist Anke Hachfeld.
Seit mehr als 20 Jahren bin ich freischaffende Künstlerin, Sängerin & Gesangslehrerin
mit eigener Gesangsschule (www.seelesingt.com) &
praktizierende Dipl. Sozialpsychologin.
Schon im Alter von sechs Jahren durfte ich die unglaublichen Landschaften
Skandinaviens bereisen. Norwegen ist seit dem, bis heute, meine zweite Heimat.
Ich liebe den Norden Norwegens - das raue Klima, beseelt von Fjorden, Bergen und
Gletschern. Dort durfte ich das Joiken lernen und der guturale Gesang (Kehlgesang)
wurde zu einem wichtigen Ausdruck meiner Kunst. Wenn ich joike, trete ich ein in
fantastische Landschaften, in die Energie einer alten schamanistischen Kultur und finde
Frieden.
Eine für mich besondere Erfahrung waren gemeinsame Konzerte mit der samischen
Sängerin Mari Boine, die vielen Menschen als Jazz - und Worldmusikerin bekannt ist.
Seit einigen Jahren werde ich von unterschiedlichen Universitäten als JOIK-Dozentin
angefragt und gebe diese besondere Gesangstechnik an Studierende in ganz
Deutschland weiter.
Außerdem unterrichte ich Joiken im Einzelunterricht und leite regelmäßig Joik-
Workshops in meiner Gesangsschule.
Möchtet ihr das Joiken von mir lernen, dann meldet euch direkt unter 0172 83 85 821.
Ich freue mich auf euch.
Joik ist eine alte samische Gesangskunst aus dem hohen Norden, verbreitet im
nördlichen Schweden, Norwegen, Finnland und im nord-westlichen Russland (Halbinsel
Kola). Das Gebiet der Samen wird
genannt. Viele Samen leben heute in anderen
Teilen dieser Länder. Die Samen sind ein indigenes Volk mit einer schamanistischen
Kultur. In ihren Ländern sind sie eine ethnische Minderheit.
mehr ...
Die Bezeichnung
Same stammt von der emischen Bezeichnung
sàmit oder
sàpmelaccat.
Die Samen wurden früher
Lapper, Lappen oder
Finner genannt. Diese Benennungen
werden heute als abwertend angesehen und sind von den Samen nicht anerkannt.
Die Sprache der Samen,
sàmegiella, gehört zu der
finnisch-ugarischen Sprachgruppe
der
uralischen Sprachen. Die samische Sprache umfasst insgesamt 10 Dialekte.
Sieben Sprachzweige besitzen heute eine lebendige Schriftsprache.
Die Samen waren lange Zeit (und sind es bis heute) einer Politik der Assimilation
(Anpassung) ausgesetzt. Im Zuge der Christianisierung, Verbot des Heidentums im
Jahre 1609, galt der Joik als fast ausgestorben.
Heute erfeut sich der Joik einer neuen Beliebtheit.
Joik ist eine
orale Tradition und zentral in der samischen Kultur. Joik bezeichnet die
Vokalmusik der Samen und ist ein wichtiges Kommunikationsmittel. Joik dient nicht der
Unterhaltung, vielmehr setzt sich der Mensch durch das Joiken mit der Umwelt, mit
anderen Menschen in Verbindung. Ein Joik ist immer an ein Objekt geknüpft, z.B. eine
Person, ein Tier oder ein Ort. Der Joik hat somit eine
Referenzfunktion, mit einem
Referenzobjekt und einer
Referenzperson. Der Joik ist eine
Kommunikationskunst unter
Menschen, die sich kennen, über Menschen, Tiere und Orte, die wir, die joiken, kennen.
Die Kommunikationsfunktion des Joik innerhalb einer Gruppe trägt zur
Identitätsbildung bei. Der Joik ist Eigentum der Gruppe, nie Eigentum einer einzelnen Person. Der
Komponist ist nur im Schaffungsmoment wichtig. Ein
Personen-Joik gehört zu dem, der
gejoikt wird, ist aber immer Eigentum der Gruppe. Jedes Gruppenmitglied hat ihren /
seinen eigenen Joik ein Leben lang.
Auch in meiner Abwesenheit können die anderen
Gruppenmitglieder mich joiken, somit können sie über mich sprechen, ohne daß ich
anwesend bin. Für gruppenfremde Menschen ist dies nicht zu verstehen.
Der Joik existiert erst dann, wenn die Gruppe ihn verwendet und derjenige, der
gejoikt wird, bekommt dadurch seine / ihre Identität. Wenn eine Person in eine neue
Lebensphase eintritt, erhält sie oft einen neuen Joik, behält aber auch den alten bei. Ein
anderer Aspekt der Kommunikationsfunktion ist die
Erinnerungsfunktion. Der Joik ist ein
musikalisches Porträt, was über den Tod weiterlebt. Die Menschen leben durch den Joik
vor und nach dem Tod. Über den Joik kann sich die Gruppe gemeinsam an eine Person
erinnern.
Joik ist ein
guturaler Gesang, also ein Kehlgesang. Wenn wir joiken sind unsere
Stimmbänder angespannt und dicht geschlossen, zudem benötigen wir eine hohe Lage
des Kehlkopfes. Charakteristisch für das Joiken ist der sogenannte
Glotischschlag, ein
harter, metallisch klingender Tonansatz vor einem Vokal. Wir verwenden auf diesem
harten Anschlag einen Konsonaten. Es gibt nach diesem Tonansatz sogenannte
Nachschlag-Vorschlag-und
Doppelgleittöne. Ein
Gleitton ist ein Ton, der eine hörbare
Tendenz zur Weiterführung in den nächsttieferen Halbton besitzt. Hierbei wird der Ton
von unten angesetzt und gleitet durch eine Intensivierung des Luftstroms aufwärts bis
zur beabsichtigten Tonhöhe. Einen Joik beginnt man improvisatorisch auf einem
passenden Ton und nach einiger Zeit steigt mit der Intensität die Tonhöhe.
Üblicherweise wird so eine
Tonhöhenverschiebung bis zum Ende gehalten. Der Ton
endet dann abrupt. Die persönliche Interpretation oder auch Improvisation ist beim
Joiken sehr wichtig. Übliche
Ornamente sind dann die auf- und absteigenden
Gleittöne,
Vor- und
Nachschlagtöne sowie kurze
Vibrato-Töne.
Ein Joik kann mit Text gesungen werden oder mit lautmalerischen Silben.
Die nord-samische Tradition verwendet die Laute
lo, no, nu, lu, jo, la, go.
Die süd-samische Tradition benutzt die Laute
valla, noi.
Die Joik-Texte mit Worten sind häufig zweideutig. Die
emotionale Farbe kann regional
und persönlich gedeutet werden. Kinder können zugegen sein, verstehen aber z.B.
erotische Anspielungen nicht, die Erwachsenen schon (Ähnlichkeit zu Märchen). Die
Zweideutigkeit und Mehrdeutigkeit des Joiks hat die Funktion, daß der Zuhörer den
Inhalt bzw. die Thematik kennen muss, um zu verstehen. Dadurch ist der Joik kodiert.
Die Texte haben eine wörtliche, eine interpretierbare und eine kodierte Bedeutung.
Ein Joik ist häufig
pentatonisch. Als
Pentatonik (griechisch πεντα- penta-, deutsch ‚Fünf-')
oder Fünfton-Musik bezeichnet man Tonleitern und Tonsysteme, die aus fünf
verschiedenen Tönen bestehen. Man unterscheidet:
hemitonische Fünftonskalen mit
Halbton-Schritten und
anhemitonische Fünftonskalen ohne Halbtonschritte.
Grundsätzlich finden sich aber alle möglichen Töne im Joik, um bestimmte Stimmungen
zu erzeugen. Große Sprünge, wie
Quinten - bzw.
Oktavsprünge können ebenfalls
vorkommen. Eine Eigenart der süd-samischen Joiktradition ist die Prägung von
Molltonalität. In einigen Gebieten, besonders in
Kautokeino und
Masi kommen
halbhohe Intervalle vor, wie z.B. eine
halbhohe Terz.
Traditionell wurde ein Joik nicht durch Musikinstrumente begleitet, außer mit dem
Fadno. Das
Fadno ist ein
Rohrblatt-Instrument und wird aus der
Engelwurz hergestellt. Es
ist mit fünf Löchern versehen. Eingebunden in schamanistische Rituale, wurde und wird
ein Joik mit einer Trommel begleitet. Ein Joik wurde früher gesungen, um Renntiere zu
rufen, aber auch um z.B. Wölfe zu vertreiben. Heute wird der Joik mit anderen
musikalischen Formen und Richtungen gemischt. Joik-Elemente, lautmalerisch oder
textlich, werden in moderner Musik frei genutzt (
Mari Boine, Eivor, Wadruna, Heilung,
Mila Mar usw.).